Am 16.01.2025 forderte die Gemeinde Adendorf die Öffentlichkeit auf, Bedenken und Anregungen zur Bauplanung “Adendorf Süd” zu äußern.
Unser Verein hat dies getan und insgesamt sieben Kritikpunkte formuliert
(siehe Blog-Eintrag vom 24.02.25).
Zudem ist uns bekannt, dass auch mehrere Anwohner ihre Bedenken der Gemeinde mitgeteilt haben.
Auch der Landkreis Lüneburg hat mit einem Schreiben vom 23.11.2023 umfangreiche Kritik, insbesondere zu den Themen Naturschutz und Wald, geäußert.
Behandlung der Stellungnahmen zur Bauplanung Adendorf Süd
In der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Ortsentwicklung und Bauen
(kurz: Bauausschusssitzung) vom 24.06.2025 wurde nun unter anderem dieser Punkt behandelt:
„Bebauungsplan Nr. 48 ‚Adendorf Süd – Behandlung der eingegangenen Stellungnahmen …”
Mit Spannung erwarteten wir den Vortrag des von der Gemeinde beauftragten Planungsbüros Patt: „Inwieweit würden die Stellungnahmen der Bürger und Bürgerinnen von Adendorf sowie vom Landkreis Lüneburg Beachtung finden?”
Die zahlreich erschienenen Zuhörer:innen wurden allerdings enttäuscht, denn die ausführlich dargelegten Kritikpunkte fanden keinen Niederschlag in der vom Planungsbüro vorgetragenen „neuen“ Planung.
Diese unterschied sich in keinem der kritisierten Punkte erkennbar von der bisherigen Planung. Die meisten Kritikpunkte wurden nicht einmal erwähnt.
Schwache Argumente der Befürworter (SPD/ LINKE und CDU/ FDP)
Dem Beschluss zur Bauplanung ging eine Diskussion unter den Ratsmitgliedern voraus.
Alle Kritikpunkte an der Bauplanung wurden von den Fraktionen SPD/LINKE und CDU/FDP abgeschmettert.
Das Haupt-Gegenargument lautete dabei: „Das haben wir in Adendorf schon immer so gemacht.“ Oder: „Was dem einen Eigentümer damals erlaubt wurde, muss dem Nachbarn heute genauso erlaubt werden.“ Dabei spielte es keine Rolle, ob und aus welchen Gründen es dem Eigentümer vor vielen Jahrzehnten erlaubt wurde.
Dass sich die Welt weitergedreht hat und wir heute andere Klima-, Verkehrs- und Lebensbedingungen haben, wurde verdrängt. In der Gemeinde Adendorf kommen effektive Maßnahmen zum Klimaschutz selten bis gar nicht vor.
Was nützt es, die Straßenlaternen mit Energiesparlampen auszustatten, wenn gleichzeitig die Vernichtung und Versiegelung großer Waldflächen in Adendorf geplant wird?
Bau geht vor Baum?
Die Mehrheit der Mitglieder des Bauausschusses (SPD, CDU, Linke, FDP) handelt offensichtlich nach dem Grundsatz “Wohnraumbeschaffung ist immer höherwertiger als Waldfunktionen”.
Natürlich ist “Wohnraumbeschaffung” als politisches Ziel erstrebenswert.
Wir sind aber der Meinung, dass dabei Umweltschutzaspekte und Klimaschutz nicht völlig außer Acht gelassen werden dürfen.
Die letzten Investorenprojekte zeigen zudem, dass diese „Wohnraumbeschaffung“ in Adendorf fast ausschließlich durch den Bau bzw. die Planung teurer großer Einfamilienhäuser geschieht (siehe Baugebiete / Planungen: Papageienweg, Köthnerheide Ost, Steinbergkoppel, Schwarzer Weg, Kastanienallee 5 G).
Diese sind für die meisten Adendorfer und Adendorferinnen unerschwinglich.
Insbesondere die Ratsmitglieder der SPD/Linke sollten sich vielleicht einmal mehr daran erinnern, für welche Bevölkerungsgruppen sich ihre Parteien eigentlich einsetzen. Waren das nicht die wirtschaftlich und sozial weniger privilegierten Menschen?
Wann werden die Vertreter der Gemeinde endlich anfangen, die Bedürfnisse der Mehrheit ihrer Bürger über die Wünsche einzelner Investoren zu stellen?
Wer zu geringen Waldabstand ablehnt, soll nicht fliegen dürfen?
Der Kritikpunkt, dass ein nur 12 Meter vom Wald entfernt gebauter Neubau eine sehr reale Gefahrenlage für die Bewohner darstellt, wurde während der Sitzung von einem Ratsherrn (CDU-Mitglied) mit dem abstrusen Argument beiseite gewischt, dass Fahrrad- und Autofahren ja auch gefährlich sind.
Er sagte: „Der Staat müsste demnach auch das Fliegen verbieten, weil es ja auch Gefahren birgt… und das will ja auch keiner.“
Ein derartiges Totschlagargument hat nur das Ziel, die Diskussion abzuwürgen, ohne dass eine tatsächliche Auseinandersetzung mit dem Inhalt oder den Fakten des Kritikpunkts stattfindet.
Die Mehrheit der SPD-Ratsmitglieder beklatschte auch noch diesen Beitrag.
Waldzuwachs in Lüneburg als “Pro-Argument” für Waldvernichtung in Adendorf?
Im Rahmen der Diskussion um die geplante Waldvernichtung im Baugebiet Adendorf Süd kam von einem Ratsherrn der FDP das Argument
"Die Waldfläche in LÜNEBURG hat sich von 43 auf 44 % vergrößert".
Was wollte er uns damit sagen?
Wenn Lüneburg Anstrengungen unternimmt, die durch Waldsterben (Stürme, Trockenheit, Borkenkäfer …) verursachten Verluste durch gezielte Aufforstungsmaßnahmen zu kompensieren, leitet sich für die Nachbargemeinde Adendorf daraus ein Anspruch her, dieses eventuelle winzige Plus durch Waldvernichtung in Adendorf alsbald wieder auszugleichen?
Dazu ist noch anzumerken:
Dem Landkreis Lüneburg drohen Waldflächenverluste durch neue Nutzungsansprüche, vor allem durch die geplante Windkraftnutzung.
Es ist zudem festzuhalten: die im Ausschuss genannten Zahlen zur prozentualen Waldfläche sind falsch.
Nach Angaben des Landesamtes für Statistik Niedersachsen betrug die Waldfläche von Lüneburg am 31.12.2023 26,62 Prozent, NICHT 43 Prozent.
Eine eindeutige Nettozunahme der Waldfläche gibt es nicht.
Ergebnis des Tages (24.06.2025):
Mal wieder haben die Fraktionen SPD/ Linke sowie CDU/ FDP für eine umwelt- und klimafeindliche Bebauung gestimmt.
Wieder wird Wald- und Grünfläche von der Karte Adendorf verschwinden.
DIE GRÜNEN haben dagegen gestimmt.
Die Unabhängigen - ABAE waren auch gegen diesen Beschluss, haben aber zur Zeit kein Stimmrecht.
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